Nach einer in 2003 veröffentlichten Studie der NFO World Group leben in Deutschland rund 15 Millionen chronisch Schmerzkranke. Deren medizinische Behandlung unterstützen will ein interdisziplinäres Team von Medizinern, Ingenieuren und Software-Entwicklern. Zu den Partnern gehören der Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik der RWTH Aachen und die CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH Erfurt als technische Forschungseinrichtungen das Universitätsklinikum Aachen und das Schmerzzentrum Berlin als medizinische Experten, sowie die Binder Elektronik GmbH Sinsheim, die G.punkt medical services Magdeburg und die TSI-Telematic Solutions International GmbH Berlin.
Im Fokus steht die Entwicklung eines mobilen Biofeedback-Systems, welches im äußeren Gehörgang gemessene Vitalparameter des Patienten aufnimmt, diese mit Hilfe einer Smartphone-App analysiert und individuell bewertet. „Patienten soll es ermöglicht werden, ihr therapeutisches Training außerhalb der Klinik, jederzeit und an jedem Ort durchführen zu können“, so Andreas Albrecht, Projektleiter am CiS Forschungsinstitut.
Der physiologische Zustand des Patienten wird im Verlauf des gesamtes Trainingsprogramms überwacht. Auf diese Weise entsteht ein Regelkreis, in dem der Patient geführt, insbesondere aber sensibilisiert wird und somit aktiv die Therapie steuert.
Ein wesentlicher Baustein der Lösung ist ein für die Photoplethysmographie entwickelter, miniaturisierter Reflexionssensor aus dem CiS Forschungsinstitut. Dieser Sensor ermittelt die optische Dichte des rhythmisch durchbluteten Gewebes. So lassen sich Rückschlüsse auf die lokale Durchblutung und die Durchblutung regulierenden Systeme ziehen. Dazu zählen vor allem Herzaktivität, Atmung und Thermoregulation, die wiederum unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems stehen.
Auf der internationalen Fachmesse SENSOR + TEST 2014 (Nürnberg, 03.-05.06.2014) zeigt das CiS Forschungsinstitut in Halle 12, Stand 12-226 einen ersten Prototyp des Biofeedback-Systems.
Die Arbeiten werden im Rahmen des Kooperationsvorhabens „BIOFEEDBACK – Entwicklung eines Ohr-Biofeedback-Systems für das Monitoring und die Behandlung vegetativer Dysfunktionen“ durch das BMWI innerhalb der Fördermaßnahme „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ unter dem Förderkennzeichen VP2020410KJ2 unterstützt.