Dr. Hans-Joachim Freitag zur Eröffnung des Festaktes
Sein 20-jähriges Bestehen feiert in diesen Tagen die CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH. 1993 aus der Erfurter Mikroelektronik entstanden, hat sich das Institut heute zu einer renommierten, wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung entwickelt.
Brücken zu schlagen zwischen der Grundlagenforschung an den Universitäten und der wirtschaftlichen Anwendung in der Industrie, das war die Vision der Gründer.
Als privatrechtliche, gemeinnützige Forschungseinrichtung versteht sich das CiS als Innovationsbeschleuniger.
„Wir zielen mit unserer Arbeit auf die angewandte Industrieforschung. Keine Theorien, sondern Labormuster, Prototypen und die Serieneinführung stehen im Fokus“, so Geschäftsführer Dr. Hans-Joachim Freitag (Bild 1). Beschleunigter Innovationstransfer heißt aber auch, die entwickelten Mikrokomponenten im Auftrag der Industrie, teilweise im Mehrschichtbetrieb, zu produzieren.
„Unser Leistungsangebot von der Entwicklung bis zur Produktion ist ein Erfolgsmodell in der bundesdeutschen Forschungslandschaft. Wir werden damit unserem wirtschaftspolitischen Auftrag gerecht“, fährt Hans-Joachim Freitag fort.
Großes technologisches Verständnis, sprich Know-how und teure fertigungstechnische Spezialausrüstungen sind für die Herstellung der HighTech-Komponenten notwendig.
„Um die Ideen unserer Kunden zu realisieren und damit Innovationen zu ermöglichen, sind immense Investitionen in Maschinen und „Köpfe“ notwendige Voraussetzung“, betont der Leiter des Institutes.
Mehr als 40% der Leistungen erbringen die Erfurter Wissenschaftler und Ingenieure für Thüringer KMU. Diese stärken damit ihre Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten.
Aber nicht nur innovative, kleine und mittleren Unternehmen zählen zu den langjährigen Kunden des CiS, sondern auch international agierende Unternehmen. Langfristige, strategische Partnerschaften sind hier ein Schlüssel zum Erfolg.
Einige Beispiele: In den 90ern wurden Positionssensoren, gemeinsam mit Carl Zeiss Jena, Numerik Jena und der Firma Optolab entwickelt und weltweit zum Erfolg geführt.
Siliziumsensoren des CiS haben einen Spitzenplatz in der Druckmesstechnik und Präzisionswägetechnik erobert.
Stolz ist das CiS Forschungsinstitut auf das in vielen Jahren hart erarbeitete Vertrauen, welches Weltmarktführer, wie Endress+Hauser oder die Sartorius Weighing Technology den Erfurtern entgegen bringen. So ist man Single-Source-Lieferant (einziger Hersteller) von Kernkomponenten für industrielle Drucksensoren und Nivellierungssysteme.
„Dies ist natürlich die beste Bestätigung für die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft unserer Mitarbeiter sowie die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte“, bringt es Hans-Joachim Freitag auf den Punkt. „An diesem Jubiläumstag bin ich besonders allen Mitarbeitern des CiS dankbar.“
20 Jahre CiS bedeutet selbstverständlich auch 20 Jahre harte wissenschaftliche Forschungsarbeit. Innovationen entstehen heute interdisziplinär. Aus diesem Grund sind die Erfurter gut vernetzt mit den Thüringer Universitäten, Hochschulen und Instituten der Fraunhofer Gesellschaft.
Gemeinsam mit dem Fraunhofer IOF Jena wurde 2007 das applikationszentrum mikrooptische systeme aus der Taufe gehoben, um mit und für die Industrie neue Produkte und Technologien auf dem Gebiet der mikrooptischen Sensorik zu entwickeln.
Im BMBF-Programm „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ arbeitet das CiS gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Technischen Universität Ilmenau an neuen Mikrosystemen für die Medizintechnik, die Bioanalytik und Lasertechnik.
Im Spitzencluster „Solarvalley“ ist das CiS die größte Thüringer Forschungseinrichtung.
Besonders hervorzuheben ist die intensive und enge Kooperation mit der Technischen Universität Ilmenau sowohl auf dem Gebiet der Mikro- und Nanotechnologien als auch auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, speziell der Photovoltaik. Prof. Hannappel als Stiftungsprofessor der Universität ist zugleich wissenschaftlicher Leiter des Solarzentrums im CiS. Dies war auch Basis für die Anerkennung des CiS als An-Institut der TU Ilmenau.
Erwähnt werden muss auch das gemeinsame Engagement des CiS mit dem TÜV Thüringen für die Solarbranche – in einem Joint Venture wurde das solartestlab gegründet.
Weltweite Beachtung – nicht nur in der Wissenschaft – fand 2012 die Entdeckung des Higgs-Bosons. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet das CiS Forschungsinstitut in internationalen Kooperationen mit zahlreichen Forschungseinrichtungen an sogenannten Strahlungsdetektoren.
Für den größten Teilchenbeschleuniger der Welt am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf lieferten die Erfurter über 4000 Siliziumdetektoren und leisteten damit einen wesentlichen Beitrag zur Entdeckung des letzten, bis dahin noch nicht nachgewiesenen Elementarteilchens.
Im Rahmen des gestrigen Festaktes erläuterte Prof. Rolf-Dieter Heuer, Generaldirektor der Europäischen Organisation für Kernforschung, die Bedeutung dieser Experimente für die Grundlagenforschung und Anwendung (Bild 2). Wenig bekannt ist, das modernste diagnostische Verfahren in der Medizin unmittelbar mit den Forschungsaufgaben im CERN zusammenhängen.
Damit werden auch im CiS Forschungsinstitut die Weichen für die Zukunft gestellt. So soll schon bald ein neuer Forschungsbereich entstehen, in dem neue Generationen von Siliziumdetektoren entwickelt und hergestellt werden können.
Prof. Rolf-Dieter Heuer über die fruchtbare Kooperation des CERN mit dem CiS