Verlust der menschlichen Akkommodationsbreite im Lauf der Jahre und künstliches Akkommodationssystem mit aktiv-optischem Subsystem im Kapselsack (mit freundlicher Erlaubnis des KIT)
Die mit zunehmendem Alter des Menschen abnehmende Akkommodationsfähigkeit des Auges (Alterssichtigkeit / Presbyopie) kann durch Sehhilfen kompensiert werden. Bei einer zusätzlichen Linsentrübung (Grauer Star / Katarakt) sind die Entfernung der Linse und die Implantation einer Intraokularlinse (IOL) notwendig.
Der im BMBF-geförderten Projekt „Akkosys“ verfolgte neue Ansatz zur Lösung dieses Problems ist ein smartes Mikrosystem, das anstelle einer Intraokularlinse im Kapselsack des Auges implantiert wird.
Autark arbeitend, soll dieses Mikrosystem je nach Akkommodationsbedarf den Fokus eines integrierten aktiv optischen Elementes anpassen. Die Änderung des Fokus wird durch Verschiebung der beweglichen Linse eines Drei-Linsensystems (Triple-Optik) erfolgen.
Zur Erfassung des Akkommodationsbedarfs muss der sogenannte Pupillen-Nahreflex gemessen werden. Dazu entwickelt das CiS Forschungsinstitut gegenwärtig ein optisches Sensorsystem, das den Pupillendurchmesser und gleichzeitig die Gesamthelligkeit misst. Aus diesen Signalen werden Eingangsregelgrößen für das aktuatorisch arbeitende Linsensystem abgeleitet.
Verbundpartner und beteiligte Einrichtungen sind:
- Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Angewandte Informatik
- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Angewandte Physik
- CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH
- Universität Tübingen, Department für Augenheilkunde der Augenklinik
Die Trübung der natürlichen Augenlinse oder Katarakt („Grauer Star“) ist nach Angaben der WHO (2010) die weltweit am häufigsten auftretende Ursache für Erblindung, in Deutschland liegt diese Zahl Dank moderner Operationstechniken bei nur 1,2%. Jährlich werden in der Bundesrepublik etwa 650.000 Kataraktoperationen durchgeführt. Nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft gibt es fast 10 Mio. Katarakterkrankte.
Das CiS zeigt aktuelle Forschungsergebnisse auf der Messe COMPAMED 2012, IVAM-Produktmarkt „High-tech for Medical Devices“ in Halle 8a, Stand-Nr.: G 19.5